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Erste Erklärung der Non-Citizens des Münchener Protestzeltes
Wir sind die Menschen, die aufgrund unserer zufälligen Geburt in gewissen geographischen Regionen, unter Kriegen, Sanktionen, Kolonisierung, Besetzungen, Repression und Armut gelitten haben. Wir haben es geschafft, diese Regionen zu verlassen, und sind hier angekommen. Hier, an diesen Orten, die von den Leuten als „sichere Länder“ bezeichnet werden. „Sichere Länder“, die diese Kriege, Kolonisierung, Armut and all den anderen Terror, den wir in den Orten unserer Geburt erlebten, verursacht haben. „Sichere Länder“, die uns in dem Moment, in dem unsere Füße ihren geheiligten Boden berühren, den Namen „Asylsuchende“ geben. Asylsuchende, oder auch diese Menschen, denen nicht erlaubt wird, zu arbeiten oder zu studieren; diese Menschen, die gezwungen werden in isolierten Lagern zu leben, während sie darauf warten, dass die Polizei mit den Abschiebebescheiden zu ihren Zimmern kommt (allein in den letzten zwei Tagen — 23. und 24. April -, wurden ca. 100 Asylsuchende in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen nach Belgrad abgeschoben). Die Menschen, die in der Gesellschaft atmen, jedoch nicht leben, sind wie Geister; es wird unmöglich, sie überhaupt zu sehen. Die Bezeichnung als „Asylsuchende“ wurde uns von den Regierungen gegeben, die diese diskriminierenden Gesetze eingeführt haben. Eine Bezeichnung, die andere dazu bringt, uns als bedürftige Menschen zu betrachten, die nicht einmal die einfachsten Aufgaben erledigen könnten.
*Wir sind Non-Citizens*
Heute haben wir unseren Protest auf die Straße getragen, um aufzuschreien: dass wir, als ersten Schritt, unseren Namen selbst wählen wollen.
Wir glauben daran, dass wir Non-Citizens sind, Non-Citizens, die an dem Zugang zu den Rechten gehindert werden, die die Citizens, die „Bürger_innen“, in dieser Gesellschaft haben. Von all den grundlegenden Rechten von Menschen bleibt uns Non-Citizens nur ein Platz zum Schlafen, Essenspakete zum Essen, Albträume von Abschiebungen und ein Leben in Angst und Terror.
Heute haben wir unseren Protest auf die Straßen von München getragen, um ein Widerstandszelt von Non-Citizens aufzubauen und zu erklären, dass wir diese Diskriminierung nicht akzeptieren. Um unsere Situation zu verändern, brauchen wir nur den Willen zum Kampf aller Non-Citizens, die sich dieser Diskriminierung bewusst sind. Ein Kampf, der daran glaubt, dass Non-Citizens zu Citizens werden, unabhängig von Geschlecht, Sprache, Nationalität oder Kultur. Es ist das Recht eine_r/s jeden
Non-Citizens, dies zu verwirklichen. Non-Citizens müssen sich organisieren — und die Form dieser Organisation muss von uns ausgehen und für uns sein.
An alle Non-Citizens, die uns hören können: Es ist unser Recht, zu Citizens zu werden, auch wenn die deutsche Regierung und die
Bürger_innen denken, wir seien es nicht Wert. Wir sagen: Wir sind es!
Lasst uns zusammenkommen und dafür kämpfen, unsere Rechte zu erhalten und zu Citizens zu werden!
Die Protestierenden Non-Citizens in München
Internet: www.refugeetentaction.net
Facebook: https://www.facebook.com/Refugeemarch?ref=hl
Kontakt:
Telefon: 0152 14045382
Email: communication.refugeeprotest[at]gmail.com
ENGLISH
The first statement of the non-citizens from the Munich protest tent
We are those human beings who have suffered from wars, sanctions, colonisation, occupations, repressions and poverty due to the geographical regions we were, out of coincidence, born in. We have managed to leave those places and have arrived here. Here, the place that people call „safe countries“. „Safe countries“, which have created those wars, colonisation, poverty and all of the other terror which we experienced in our places of birth. Safe countries, which in the moment that our feet touch their sacred soil, call us „asylum-seekers“.
Asylum-seekers, or those human beings that are not allowed to work or study, who are forced to live in isolated camps, waiting for police to come to their rooms with deportation notices (in the past 2 days only – 23rd and 24th of April -, around 100 asylum-seekers in Baden Württenberg and Nordrheinwestfalen were deported to Belgrade). The human beings who are breathing in society but are not living are like ghosts; it becomes impossible to see them anymore. The „asylum-seeker“ label was put on us by these governments that set the discriminatory laws. A label which makes others think of us as poor people who can’t even do the easiest of tasks.
*We are Non-Citizens*
Today we came to the streets to shout, that in a first step, we want to choose our own name. We believe we are non-citizens, non-citizens who get excluded from accessing the rights a citizen, has in this society. From all the basic rights of human beings, we non-citizens, only have a place to sleep, food packages to eat, nightmares of deportations and living in fear and terror.
Today we came to the streets of Munich, building a non-citizens‘ resistance tent to announce that we don’t accept this discrimination. To change the situation, we just need the will of struggle of all aware non-citizens. A struggle that believes in non-citizens becoming citizens, regardless of gender, language, nationality or culture. It’s any non-citizen’s right to make this happen. Non-citizens have to get organized — and this organizing has to be: for ourselves by ourselves.
To those non-citizens who can hear us: becoming citizens is our right, even if the German government and citizens think we aren’t worth enough. We say: we are!
Let’s gather and fight to get our rights and become citizens!
The Protesting Non-Citizens in Munich
Website: www.refugeetentaction.net
Facebook: https://www.facebook.com/Refugeemarch?ref=hl
Contact:
Phone: 0152 14045382
Email: communication.refugeeprotest[at]gmail.com