Pressemitteilung: Berlin, 14.02.2019: Wie viele sollen noch sterben? Menschen schützen statt Grenzen „sichern“

Kundgebung am Berliner Alexanderplatz gegen den europäischen Polizeikongress am 19.02.2019 von 13:30-15:30 Uhr gegenüber des Berlin Congress Center.

Corasol, eine Initiative gegen Rassismus und für Solidarität, veranstaltet am 19.02.2019 eine Kundgebung vor dem BCC, in dem der europäische Polizeikongress stattfindet.
Von 14:40-15:40 Uhr diskutieren führende Personen europäischer Grenzschutzpolizei aus Italien, Frankreich, Rumänien, Deutschland, Polen und Griechenland über die „Grenzsicherung“ in Europa.

Demgegenüber betont ein Aktivist von Corasol, dass jede Art der „Grenzsicherung“ bedeutet, dass Menschen sterben. 2300 Menschen starben 2018 im Mittelmeer, sechs Tote jeden Tag. Durch die Kriminalisierung der Seenotrettung erreichen diese Todesfälle ein trauriges Rekordhoch. Dazu kommt eine ähnlich große Dunkelziffer an Menschen, die in der Wüste ums Leben kommen. Die verstärkte Kontrolle der Wüste zwingt Menschen dazu immer gefährlichere Routen zu nehmen. Sie müssen offizielle Straße und Oasen meiden. Dadurch verlieren sie leicht die Orientierung, verdursten und verhungern.

Selbst die, die überlebt haben, sind für ihr Leben von der Gewalt an den Grenzen geprägt:
„Wir erinnern uns noch genau an die Schmerzen, die Schläge und die Bisse der Polizeihunde. Wir werden diese Menschenjagd, der wir ausgesetzt waren, nie vergessen. Einmal festgenommen, wurden wir gedemütigt, nackt ausgezogen, vergewaltigt, verprügelt und gefoltert bis wir halbtot waren; andere haben diese Qualen nicht überlebt.“ (Fabrice Nkeng, Aktivist bei Corasol).

Während des europäischen Polizeikongresses werden neue Formen der Grenzkontrollen debattiert, wodurch noch mehr Leute umkommen werden. Die Geschichten und Schicksale der Menschen, ihre Träume, Visionen und Ideen werden hier keine Rolle spielen. Wir fragen uns aber, wie viele Menschen noch sterben sollen.
Dennoch ist Solange Fosso, Aktivistin bei Corasol, davon überzeugt, dass selbst ein noch restriktiveres Vorgehen nicht erfolgreich sein wird: „Die Gründe, die uns nach Europa bringen, sind schwerwiegender als all eure repressiven Abschottungsmaßnahmen.“

Weitere Informationen zur Initiative und den Aktionen gegen den europäischen Polizeikongress finden Sie im Internet unter corasol.blogsport.de und polizeikongress2019.noblogs.org

Corasol
Eine Initiative von Menschen mit und ohne Fluchterfahrung, die versucht, die Situation von Geflüchteten in Deutschland zu verbessern und Rassismus in der Gesellschaft zu bekämpfen.

Pressekontakt:
Bertrand Sankara
corasol@riseup.net
0151-71745322